Krebs geht uns alle an: Fakten gegen die Angst vor Krebs

Hagen. „Durch Vorbeugung und Früherkennung könnten die Neuerkrankungsraten an Krebs gesenkt, oder zumindest  ins spätere Lebensalter verschoben werden“, lautete eine zentrale Botschaft beim Hagener Gesundheitsforum anlässlich des Weltkrebstag 2013.

Die Krebsberatungsstelle der Diakonie Mark-Ruhr, die Stadt Hagen und der Förderverein für unabhängige Psychosoziale Krebsberatung Hagen e. V. haben am Montag (4. Februar) gemeinsam in das Forum im Hagener Sparkassen-Karree eingeladen, um „Fakten gegen die Angst vor Krebs“ zu liefern. Als Referentin konnte dafür Dr. Angela Spelsberg, Leiterin des Tumorzentrums Aachen und des Euregionalen Zentrums für Qualitätssicherung in der medizinischen Versorgung, gewonnen werden.

Anhand von statistischer Daten aus dem regionalen Krebsregister Aachen und europaweiten Erhebungen wies sie nach, „dass die Krebssterblichkeit seit 1997 bei fast allen Krebserkrankungen abgenommen hat und weiterhin kontinuierlich abnimmt.“ Einzige Ausnahme seien Sterbefälle aufgrund von Lungenkrebs bei Frauen, die auf ein verstärktes Rauchverhalten insbesondere bei jungen Frauen zurückgingen. Der Appell von Dr. Angela Spelsberg  war daher eindeutig: „Verzichten Sie auf das Rauchen. Rauchen ist erwiesenermaßen eine Ursache vieler chronischer Erkrankungen, nicht nur von Tumorleiden. Es gibt zahlreiche unterstützende Angebote für Raucher, die zum Nichtraucher werden wollen. Gesetze zum Nichtraucherschutz sind daher für die Gesundheit der Bevölkerung von größtem Nutzen“

Referentin Dr. Angela Spelsberg, Leiterin des Tumorzentrums Aachen und des Euregionalen Zentrums für Qualitätssicherung in der medizinischen Versorgung

Referentin Dr. Angela Spelsberg, Leiterin des Tumorzentrums Aachen und des Euregionalen Zentrums für Qualitätssicherung in der medizinischen Versorgung

Steigende Überlebenswahrscheinlichkeiten zum Beispiel bei Magen- oder Lungenkrebs bei Männern seien weniger auf eine verbesserte Behandlung, als auf eine sinkende Neuerkrankungsrate zurückzuführen. Bei anderen Tumorerkrankungen wie beispielsweise Brustkrebs oder Darmkrebs steige die Anzahl der Neuerkrankungen bei sinkender Sterblichkeit. „Die Betroffenen profitieren von Früherkennungsprogrammen und spezialisierten Krebszentren, die die Entdeckung der Erkrankung in einem früheren und besser behandelbaren Stadium ermöglichen.“ Als gesicherte Früherkennungsmaßnahmen benannte Dr. Spelsberg die Früherkennung bei Brustkrebs (Mammografie Screening), die Früherkennung bei Darmkrebs (Koloskopie) und die Früherkennung bei Gebärmutterhalskrebs.

Organisierte Früherkennungsprogramme nach Europäischen Leitlinien werden nach dem am 31.01.2013 beschlossenen Krebsfrüherkennungs- und Registergesetz künftig nicht nur für Brustkrebs, sondern auch für Darmkrebs und Gebärmutterhalskrebs flächendeckend eingeführt. Dr. Spelsberg ermutigte die zahlreichen Zuhörer zur Teilnahme an diesen Untersuchungen. Es wird in Zukunft über ein Einladungssystem ähnlich wie beim Mammografie Screening sowohl zur Darmkrebs-, als auch Gebärmutterhalskrebs-früherkennung eingeladen werden. Besonders hervorgehoben wurde im Vortrag die Bedeutung der Präventivmedizin, die der Vorbeugung von Krankheiten und der Verringerung vermeidbarer Folgeerkrankungen, Komplikationen und Todesfällen Priorität einräumt. In diesem Zusammenhang wurden Empfehlungen auf der Grundlage neuer Studien gegeben, was Gesunde und Erkrankte selbst tun können.

Immer mehr Forschungsergebnisse weisen darauf hin, so Dr. Angela Spelsberg, dass körperliche Aktivität, auch schon während der Erst-Therapie und  nach Abschluss der Behandlung die Prognose einer Krebserkrankung deutlich verbessert. Dabei gelte genau wie in der Krankheitsvorbeugung (Primären Prävention), dass leichte bis moderate Anstrengung sehr wirksam ist. „Schon 15 Minuten körperliche Aktivität am Tag erhöht die Lebenserwartung messbar. Durch die richtige Ernährung kann die Gesundheit, auch nach einer Krebserkrankung, positiv beeinflusst werden. Die mediterrane Kost, also eine aus viel frischem Obst, Gemüse, wenig Fleisch und wenig gesättigten Fetten und wenig Salz bestehende Ernährung ist ein wichtiger Baustein für das Wohlbefinden, die  Vorbeugung, und die Genesung nach Krebs, aber auch für eine verbesserte Lebenserwartung allgemein.“

Abschließend forderte Dr. Angela Spelsberg, „durch vermehrte gesellschaftliche Anstrengungen die Angst vor dem Krebs zu verringern. Durch Vorbeugung und Früherkennung könnten  die Neuerkrankungsraten für Krebs gesenkt – oder in spätere Lebensalter verschoben werden. Durch die Gewährleistung qualitätsgesicherter medizinischer Versorgung tumorkranker Menschen in Krankenhäusern und den angeschlossenen spezialisierten Krebszentren, sollten die Behandlungs- und Lebensqualität der Betroffenen verbessert werden. Diese Ziele könnten dazu beitragen, die Sterblichkeit an Krebs und auch an anderen chronischen Krankheiten zu verringern.“

Damit Krebs in der Mitte der Gesellschaft wahrgenommen, enttabuisiert und den Betroffenen niedrigschwellige Unterstützung zu Teilhabe am sozialen Leben ermöglicht wird, ist die Arbeit der Krebsberatungsstellen NRW  unverzichtbar. Als nicht im medizinischen Versorgungssystem, sondern in den Kommunen verankerte Einrichtungen sind sie für alle Menschen da. Hier werden Fakten gegen Angst und Vorurteile vermittelt, psychosoziale Unterstützung geleistet und die gesellschaftliche Teilhabe für Betroffene ermöglicht.

Die Veranstalter freuten sich über den großen Zuspruch beim Hagener Gesundheitsforum. Unser Foto zeigt (erste Reihe von links nach rechts): Edgar Gander, Nelly Ullosat, Sonja Weber und Elke Kleine (Förderverein für unabhängige psychosoziale Krebsberatung), Dr. Angela Spelsberg (Referentin), Dr. Sommer (Leiterin des Fachbereichs Gesundheit und Verbraucherschutz der Stadt Hagen) sowie (zweite Reihe von links nach rechts) Gisela Reinhardt (Krebsberatungsstelle Hagen), Heide Pohl (Förderverein für unabhängige psychosoziale Krebsberatung) und Richard Matzke (Fachbereich Gesundheit und Verbraucherschutz der Stadt Hagen).

Die Veranstalter freuten sich über den großen Zuspruch beim Hagener Gesundheitsforum. Unser Foto zeigt (erste Reihe von links nach rechts): Edgar Gander, Nelly Ullosat, Sonja Weber und Elke Kleine (Förderverein für unabhängige psychosoziale Krebsberatung), Dr. Angela Spelsberg (Referentin), Dr. Sommer (Leiterin des Fachbereichs Gesundheit und Verbraucherschutz der Stadt Hagen) sowie (zweite Reihe von links nach rechts) Gisela Reinhardt (Krebsberatungsstelle Hagen), Heide Pohl (Förderverein für unabhängige psychosoziale Krebsberatung) und Richard Matzke (Fachbereich Gesundheit und Verbraucherschutz der Stadt Hagen).

 

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